PatVerfü im Überblick

Von psych­ia­tri­schen Zwangs­maß­nah­men ha­ben Sie bis­her nur aus der Zei­tung er­fah­ren? Sie glau­ben, dass Ih­nen so et­was nie pas­sie­ren könn­te? Ein ver­brei­te­ter Irr­tum. Wer tat­säch­lich ge­fähr­det ist und wie man sich mit ei­ner Pat­Ver­fü schüt­zen kann, das er­fah­ren Sie hier.

Es kann je­den tref­fen

Vie­le wis­sen es nicht: auch wenn Sie ge­gen kein Ge­setz ver­sto­ßen ha­ben, kann Ih­nen die Frei­heit und das Recht auf ein selbst­be­stimm­tes Le­ben ent­zo­gen wer­den.

Ei­ne psych­ia­tri­sche Dia­gno­se und die Be­haup­tung ei­ner „Selbst- oder Fremd­ge­fähr­dung“ sind da­für aus­rei­chend.

Psych­ia­ter klas­si­fi­zie­ren da­bei Ihr Ver­hal­ten als Sym­pto­me ei­ner schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kung, nicht als Aus­druck Ih­res Wil­lens und Ih­rer Ent­schei­dun­gen.

Be­strei­ten Sie die Dia­gno­se und leh­nen Sie ei­ne Be­hand­lung ab, gilt dies be­reits als Be­weis Ih­rer Krank­heit.

Mög­li­che Fol­gen: Ein­sper­rung in der ge­schlos­se­nen Ab­tei­lung ei­ner psych­ia­tri­schen Kli­nik, zwangs­wei­se Ver­ab­rei­chung von Psy­cho­phar­ma­ka oder Fest­schnal­len am Bett.

Ent­mün­di­gung: gibt’s das noch?

Ja! Ent­mün­di­gung heißt heu­te „Be­treu­ung“. Der Be­griff klingt nett, ist aber nicht harm­los, denn er ver­schweigt das We­sent­li­che: es geht um recht­li­che Stell­ver­tre­tung.

Klar­text: ei­ne ge­richt­lich be­stell­te Per­son darf in Ih­rem Na­men über Ih­ren Auf­ent­halts­ort, Ih­re Fi­nan­zen und jeg­li­che me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung Ih­rer Per­son ent­schei­den. Leh­nen Sie die­se Art der Be­treu­ung ab, kann ein Ge­richt sie an­ord­nen; auch ge­gen Ih­ren Wil­len.

Vor­aus­set­zung da­für ist auch in die­sem Fall ein psych­ia­tri­sches Gut­ach­ten. Dar­in wird be­haup­tet, dass Sie we­gen ei­ner psy­chi­schen Er­kran­kung Ih­re Hil­fe­be­dürf­tig­keit nicht er­ken­nen und Ih­re An­ge­le­gen­hei­ten nicht selbst re­geln könn­ten.

Was vie­le nicht wis­sen: Je­der, ob Nach­bar, Ver­wand­ter, Freund oder Arzt kann für Sie bei Ge­richt ei­ne recht­li­che Be­treu­ung be­an­tra­gen, auch wenn Sie dies nicht wol­len.

Schutz ist mög­lich

Die Pat­Ver­fü ist ei­ne Pa­ti­en­ten­ver­fü­gung, die aus­drück­lich psych­ia­tri­sche Un­ter­su­chun­gen un­ter­sagt und so die Ent­ste­hung psych­ia­tri­scher Dia­gno­sen ver­hin­dert.

Oh­ne Dia­gno­se aber sind psych­ia­tri­schen Zwangs­maß­nah­men und ei­ner recht­li­chen Stell­ver­tre­tung ge­gen Ih­ren Wil­len die recht­li­che Grund­la­ge ent­zo­gen.

Als wei­tere Si­che­rung nen­nen Sie in ei­ner Pat­Verfü Ver­trau­ens­per­so­nen. Die­se kön­nen als Vor­sor­ge­be­voll­mäch­tigte selbst dann, wenn Ih­nen die Fä­hig­keit zu ei­ge­nen Ent­schei­dun­gen ab­ge­spro­chen wird, Ih­ren Wil­len durch­set­zen. Da­mit ist die ge­richt­li­che Be­stel­lung ei­nes Be­treu­ers ge­gen Ih­ren Wil­len nicht mehr mög­lich.

Die Pat­Ver­fü steht zum pri­va­ten Ge­brauch kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Ein Mus­ter­for­mu­lar kön­nen Sie hier her­un­ter­la­den.

Vor­sor­ge ist wich­tig

Auch oh­ne ak­tu­el­len Be­darf: be­schäf­tig­ten Sie sich früh mit dem The­ma. Las­sen Sie sich Zeit bei der Ent­schei­dung für ei­ne Pat­Ver­fü und bei der Aus­wahl von Ver­trau­ens­per­so­nen.

Ist der Ernst­fall schon ein­ge­tre­ten und Ih­nen dro­hen die oben ge­nann­ten Zwangs­maß­nah­men, kann ei­ne Pat­Ver­fü noch im­mer hel­fen, sich er­folg­reich zu weh­ren.

Ein Weg aus die­ser Si­tua­ti­on ist je­doch kom­pli­ziert und meist nur mit Hil­fe ei­nes spe­zia­li­sier­ten An­walts mög­lich, der nicht um­sonst ar­bei­ten dürf­te.
Die Pat­Ver­fü da­ge­gen kos­tet kein Geld, wird aber Ihr Hel­fer in der Not sein.